Landscapes in the mist

Landscapes in the mist

Heute möchte ich euch anhand des aktuellen zu Ende gehenden Tages einmal zeigen, wie so ein Tag bei uns abläuft.

Also, frühmorgens, ca. 8 Uhr 🙂 (natürlich ist das vom Tagesprogramm und den geplanten km abhängig) stehen wir auf. Nach dem wir uns aufgequält und in die Klamotten gestürzt haben, geht es erst einmal zu den “Amenities”. Ja, ich weiss, wir hätten im Camper auch ein Klo, aber das wollen wir nur im Notfall benutzen, schliesslich muss ICH dann die Kassette leeren gehen :-(. Dann zurück gibt es die erste Hektik. Der Frühstückstisch (ich filme dann noch einmal unser “Zuhause”, wenn aufgeräumt ist) muss gedeckt werden. Allerdings geht das inzwischen Hand in Hand. Eines räumt die Sachen aus dem Kühlschrank, das andere bereitet den Schnellkaffee zu und schneidet das Brot. Das Frühstück bestand heute aus Konfi-Brot und einem Joghurt. Es gibt auch einmal Müsli mit Milch.  

Nach dem Essen ging es zum Abwasch und zur Morgentoilette. Dann machte Claudia innen alles fahrbereit (alles verstaut, alle Schränke zu und möglichst nichts, das aneinander schlägt). Ich hängte den externen Strom ab und verstaue das Kabel. Da wir gestern gewaschen haben, mussten wir noch das provisorische Wäscheseil wieder demontieren. Die Campingstühle und den Tisch haben wir bereits gestern Abend wieder in den Wagen geräumt, weil wir das schlechte Wetter kommen sahen. Dann mussten wir den Tisch im Auto wegräumen, damit die Sitze wieder in normale Position gebracht werden können. Dann ging es los. In der Regel muss man sich nicht speziell abmelden, man hat ja auch keinen Schlüssel zum Zurückgeben. 

Da wir in Apollo Bay mitten auf der Great Ocean Road nächtigten, machten wir einfach da weiter, wo wir gestern aufgehört hatten. Allerdings hiess es erst einmal Abschied nehmen vom Meer. Zudem kam der Scheibenwischer zu Beginn öfters zum Einsatz. Nun weiss ich auf jeden Fall, wieso der Wald hier Regenwald heisst. Aber Spass beiseite, es ist schon eindrücklich, wie der dichte “Urwald” hier an die Strasse heranreicht. Mit einer Machete ausgerüstet, würde man wohl nach 10 Meter nichts mehr von der Strasse sehen. Dicht an dicht stehen die grossen hohen Bäume und werden bis auf 5 Meter Höhe von dichten Sträuchern und Farnen umgeben. Speziell sind dann die herunterhängenden Rindenstücke der Eukalyptusbäume. Im düsteren Umfeld könnten man sie fast für “Finger” halten, die nach einem greifen.

So wechselten sich Wälder mit Felder ab. Hier im Süden sind die Felder tendenziell etwas grüner und die Kühe etwas besser genährt. Wie gestern crusten wir durch die Kurven und warteten gespannt, was dahinter zum Vorschein kommt. So spulten wir km um km ab. Zwischendurch hielten wir bei einem kleinen Restaurant an, das draussen gross mit Pancakes warb. Einmal bestellt – hier bestellt man an der Theke und erhält eine Nummer, die man auf den Tisch stellt, die Bedienung bringt einem dann das Bestellte – beobachteten wir die Papageien, die es sich an den bereitgestellten Futterplätze gut gehen liessen. Leider fiel dann unser Blick auch auf andere Dinge im Innern. Wir nahmen an, dass das Lebensmittelamt hier schon lange nicht mehr vorbei gekommen ist. Erstmals war ich froh, dass sowohl der Kaffee wie auch die Pancakes (die übrigens sehr gut waren) in Einweggeschirr daher kam… Den drei Einheimischen, die wohl Stammkunden waren, schien das Ganze auf jeden Fall nichts auszumachen. Danach verliessen wir den Ort des Schreckens fluchtartig.

Es folgten Wälder auf Felder auf Wälder …. Richtig spannend wurde es dann kurz vor Port Campbell. Inzwischen wieder am Meer zurück, begann die bekannte Steilküste. Vom System her wie in Dover, aber in anderer Farbe. Die Sandsteinklippen versuchen hier dem stetig anrollenden Meer Paroli zu bieten. Genau dieser Kampf formt die unterschiedlichsten Küstengebiete. Beim ersten Halt konnte man bis auf den Strand gelangen und somit den Steinsäulen, die dem Wasser bisher widerstanden haben, näher kommen. Beim zweiten Halt warteten die 12 Apostel, die berühmteste Formation von ursprünglich 12 Säulen, die vom Wasser von der Küste isoliert worden waren. Einige sind inzwischen aber auch schon eingestürzt. Leider (oder gute Fotografen würden sagen “zum Glück” weil eben andere als die klassischen Fotos entstehen können) erwartete uns Nebel. Und wir machten das Beste daraus. Überraschend brach dann plötzlich die Sonne durch, was erneut andere Bilder ergab. Bei dieser Gelegenheit habe ich übrigens noch eine Dame aus Asien fotografiert, als Beispiel für meinen Text von gestern (overdressed). 

Als nächstes steuerten wir (wie alle anderen auch, ausser sie kamen von der anderen Richtung) den Loch Ard Gorge an. Dies ist ein geschützter Strand, der nur durch eine enge Stelle mit dem Meer verbunden ist. Es gibt die Geschichte, dass vor langer Zeit vor dieser Öffnung ein Schiff untergegangen ist und nur zwei Menschen mit dem Leben davon gekommen seien. Sie seien dann in diese Bucht geschwemmt worden und konnten so überleben.

Weiter ging es – ganz Touristen like – zur London-Bridge, einer Landzunge im Meer, die früher zwei Bogen hatte, deren landnähere aber eingestürzt ist. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich übrigens noch Leute auf dem vorderen Teil, die dann evakuiert werden mussten. Zu Schaden kam aber niemand. Nach dem Besuch eines etwas verborgenen Lookouts (hier entstanden Fotos, die nicht jeder Tourist hat) liessen wir es dann gut sein. 

Erneut konnte heute die Drohne nicht eingesetzt werden. Zum einen hatte es zu viel Wind und zum anderen gab es zumindest bei den 12 Aposteln ein explizites Verbot. Dieses Schild ist wohl noch nicht so alt…. Nun hoffe ich natürlich, dass wir dann wenigstens an der Westküste die eine oder andere spektakuläre Aufnahme machen können.

So nahmen wir die verbleibenden 50 km bis Warnambool unter die Räder. Ereignislos gelangten wir zum Surfeside Holiday Park. Eigentlich haben wir diesen Platz eher als Notlösung ausgesucht und uns nicht zu viel versprochen. Was wir hier vorfanden hat uns dann aber überrascht. Erstens ist es ein riesen Platz, liegt unmittelbar hinter den Dünen – ein paar Schritte und man ist am Strand – und drittens sind sowohl die sanitären Einrichtungen wie auch die Küche grosszügig und mit allem bestückt, was man nur braucht. Ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer hier ganz schön ab geht. Wir können diesen Camping also nur empfehlen, wie übrigens auch den Big4 Apollo Bay Pisces von letzter Nacht.

Und dann ging das gleiche wie am Morgen, nur rückwärts über die Bühne. Erster Schritt: externer Strom anschliessen und innen auf Standbetrieb einrichten. In der Regel beginne ich dann gleich mit dem Zusammenführen und Sichern der Fotos von den verschiedenen Trägern (Rohdaten ab der Spiegelreflex, jpg von Claudias Fotoapparat, die Daten von der gopro und schliesslich noch alle Fotos von beiden Natels). Ich habe mir ein System ausgedacht und hoffe, dass ich dann zu Hause noch weiss, wo welches Sujet zu finden ist.

Dann ist Zeit für ein Apéro. Wir haben Malibu gekauft und mixen uns mit Ananassaft einen leckern Drink. Dazu gibt es ein paar Chips oder Nüsse. Später ist es dann an der Zeit, das Abendessen zuzubereiten. Da wir heute kein Mittagsrast gemacht haben, war da noch der gestern gekaufte Schinken, sowie zwei Tomaten übrig. Das erlöste uns, von dem sonst üblichen Gang in die Gemeinschaftsküche, wo auf den bereitstehenden Grills oder auch auf Gasbrennern das Abendessen zubereitet wird. Je nach Witterung essen wir dann in der Regel dort oder gehen in den Camper zurück. Und ja, auch eine Kochgelegenheit hätten wir im Camper. Aber ich weiss nicht wieso wir den Wagen “verpesten” sollten, wenn es genauso gut extern geht… zudem sparen wir uns so das Gas.

Nach dem Abwasch – ja, wir machen das immer gleich nach dem Essen, egal ob Frühstück oder Abendessen – schreiben wir dann noch die Berichte. Die einen gehen schneller, die anderen dauern dann doch etwas länger (wie dieser…). So geht dann ein Teil von uns schon mal unter die Decke, während der andere noch in die Tasten haut.

Um euch etwas neidisch zu machen, habe ich heute zwei Imageslider angelegt. Einer wie üblich mit den Bildern des Tages und einer speziell nur mit Selfies! Viel Spass beim Blättern.


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Great Ocean Road

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Und zum Schluss noch dies zum Thema “Nebel”: Ein kluger Mensch, wahrscheinlich war er oder sie Informatiker*in, hat einmal gesagt:

“Nebel ist, wenn die Natur zu faul ist, die ganze Umgebung zu laden.”

4 Gedanken zu „Landscapes in the mist

  1. Ja, super wieder die tollen Bilder und endlich mal das Wohmobil und Fötelis von Euch.
    Alle mögen es Euch bestimmt gönnen, dass Ihr so interessant reisen könnt.( und ohne Kind und Kegel)
    Tschüssli Kaethy

  2. Schön, “the Twelve Apostles”! Da waren wir vor dreissig Jahren in unseren Flitterwochen… mit unserem Budget Mietbüssli
    aber ohne Handy und Internet.
    Gnüsseds und danke für eure Berichte!
    Liebi Grüess
    Sabine & Frank

    1. Liebe Schochs
      wie ich schon vor ein paar Tagen geschrieben habe, ergeht es uns wie euch damals. Man kann das gesehene nicht in Worte fassen, sondern muss es im Herzen tragen. Trotzdem sollt ihr auch etwas davon haben… Und zudem hilft es, uns später wieder an die Details zu erinnern. Wir hoffen, ihr hattet es auch gut in Israel und wir freuen uns auf den Austausch der Erfahrungen.

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