really, really rough

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7.4.: Albany -> Denmark

Wie ihr seht, fehlt es uns beim Frühstück an nichts. Von Brot (natürlich), Butter, Confi UND Honig (100% Australischen übrigens – auch nicht schlecht, Vater) über Kaffee (leider nur Schnellkaffee) bis zum Orangensaft. Sogar Philadelphia und Joghurts haben wir. Wir lassen es uns gut gehen.

Da heute nur eine kurze Strecke von rund 60 km zu fahren war, haben wir uns ein paar Ziele dazwischen ausgesucht, die wir unbedingt besuchen wollten. Bei der Durchfahrt durch Albany machten wir einen kurzen Abstecher zum “Dog-Rock”, dem steinernen Hund also. Wir werden später auf der Reise noch sehen, dass sich mit viel Phantasie doch so einiges in die “herumliegenden” Steinen interpretieren lässt. Zudem schauten wir uns kurz die alten Häuser in der Innenstadt an, die noch aus der Gründerzeit stammen, als die ersten Schiffe von Sydney her, hier landeten und die Stadt gründeten.

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Der erste Weg führte uns zu einer alten, seit 1978 stillgelegten und jetzt als Museum geführten, Walfängerstation. Ihr werdet jetzt sagen: geht gar nicht! finden wir nicht gut! Aber ich sage: mal sehen, was die Leute dazu gebracht hat, so was zu tun und was hat dazu geführt, dass schon seit vierzig Jahren hier kein Wal mehr verarbeitet wurde.

Die Einwohner von Südaustralien, waren seit Jahrhunderten vom Fischfang abhängig. Da das Land sowohl im Südosten wie auch im Südwesten an Walrouten liegt, drängten sich wohl schon vor der Kolonialzeit diese Tiere als Nahrungs- und Sachlieferanten an. Was früher noch eine lebensgefährliche Arbeit war (vergleich auch den Bericht “when boats ...”), entwickelte sich mit Innovationen und laufenden Verbesserungen der technischen Grundlagen, zu einem Massengeschäft. Früher mussten die Ruderboote an die Wale herangeführt werden, damit ein Mann VON HAND eine Harpune werfen konnte. Was der verletzte Wal dann noch anstellen konnte, das möchte ich gar nicht wissen. In der Zeit dieser Walstation aber, war die Technik schon so weit, dass die Leute via dampfbetriebener Kanone grosse und schwere Harpunen abfeuern und so auch aus einiger Entfernung einen Wal erlegen konnten. Der Wal wurde dann …. ach ich verschone euch mit den Details. Aber was die Menschen dann an Land machen mussten, das kann man sich gar nicht vorstellen – nicht nur wegen der körperlichen Anstrengung, sondern vor allem wegen den Arbeitsbedingungen. Das muss hier ja mörderisch gestunken haben. Nun, was meine Fragen zu Beginn angehen: wir haben einige Videos geschaut, wo genau diese Fragen an Crew-Mitglieder und den Leuten an Land gestellt wurde. Die Antworten waren alle gleich: was hätten wir hier sonst arbeiten sollen und unsere Familien ernähren. Das kann ich nachvollziehen, war diese Gegend doch lange (und ist wohl heute noch – siehe späteren Bericht) eine “Randregion” mit wenig bis keiner Industrie (vergleiche auch den Bericht von gestern “straight ahead“). Es ist in den Interviews zu spüren, dass sie dieser Zeit nachtrauern – heute für mich absolut nicht nachvollziehbar.

Das Ganze nahm dann ein Ende, weil die Proteste der Bevölkerung und von Greenpeace so gross wurden, dass die Regierung den Ausstieg aus dem Walfang beschloss. Die Fabrik in Albany wurde geschlossen. Wie stark es die betroffenen Mitarbeiter belastet hat, zeigt die Anekdote, dass anscheinend der Captain des letzten einlaufenden Schiffes, die Harpune in Richtung der Leitungsbüros abfeuern liess. Die ausgestellten Skelette von Walen stammen nicht von gefangen, sondern tot an Land gefundenen Exemplaren. Es ist noch eindrucksvoll, vor einem 23 m langen Tier zu stehen und zu wissen, dass dies eine KLEINE Art des Blauwals war.

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Unsere nächsten Ziele waren an der Südküste der Halbinsel unterhalb Albany. Hier ist die Natur noch Natur und ungezähmt. Schon die Kraft, die das Meer aufwenden muss, um in einem sogenannten “Blowhole” – also einer Höhle auf Meeresspiegel, die über Schlitze und Löcher im Boden darüber verbunden ist. Wenn dann das Wasser mit grosser Wucht unten reinschiesst, stösst sie die dort eingeschlossene Luft durch die Spalten und Löcher nach oben. Dies sieht (und hört man vor allem) dann. Hier die Tonaufnahmen unmittelbar beim Loch.

Etwas weiter gibt es ein Einschnitt in der Küste, in die das Wasser ebenfalls mit grosser Wucht einfliesst sowie eine “natural Bridge” eine natürlich Brücke aus Steinen. Gleich daneben ist ein wilder Küstenabschnitt. Es war eindrücklich, für einmal nicht einen schönen Sandstrand zu beobachten, sondern diese zerklüfteten Klippen. Immer wieder donnerte das Wasser an die Küste und spritzte meterhoch Gischt in die Luft. Natürlich lässt sich nicht wirklich in Bilder einfangen. Wir haben versucht euch einen Eindruck zu vermitteln, einerseits in den Bildern, andererseits in einem Video in unserem YouTube-Kanal.

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Danach machten wir uns auf den Weg nach Denmark – wohl von Dänischen Einwanderern gegründet. Leider falsch, es hat nichts mit dem Land zu tun, sondern erhielt seinen Namen nach einem gewissen Dr Alexander Denmark. Was der genau getan hat, habe ich auf die Schnelle nicht herausgefunden. Dazwischen machten wir eine Kaffeehalt und genossen einen “verlängerten” Kaffee. Ich weiss nicht, was die gute Frau geritten hat: sie füllte zwei Tassen fast bis oben mit heissem Wasser und füllte dann noch EINEN “Shot” Kaffee (für beide Tassen) ein. Damit hatten wir eine Art “amerikanischen” Brühkaffee, statt den feinen starken Kaffee, den sie eigentlich nur in kleine Tassen hätte abfüllen müssen. Aber das beste kommt noch. An der Wand hing doch tatsächlich ein Bild vom “Regenbogenfisch”. Das ist eine Kinderbuch, das ein Schweizer – Marcus Pfister – geschrieben hat. Die Dame hatte keine Ahnung, wie das Bild dahin gekommen ist und hatte auch kein Interesse mit uns darüber zu sprechen – sie war wohl mit zwei Kaffee zur gleichen Zeit schon etwas gestresst.

Nun sind wir auf dem Camping angekommen, haben wie geplant die Wäsche gewaschen (draussen angetrocknet und nun als Luftbefeuchtern im Caravan aufgehängt) und ein feines Abendessen gekocht und genossen. Hier ist wieder einmal ein Camping, auf dem die Kängurus zu Besuch kommen. Schon sehr früh war eine grosse Herde auf einem freien Stück des Campings am Weiden. Je später es wird, desto näher kommen sie. Ich hatte doch tatsächlich das Glück, endlich ein hüpfendes Känguru zu sehen und zu filmen. Zudem haben sich zwei Halbstarke einen Kampf geliefert. Auch das ist eine Situation, die wir uns gewünscht hatten. Ich habe ein kurzes Video darüber zusammengestellt (ja, heute war es etwas anstrengend…).

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Um noch einen allgemeinen Gedanken dazu zu fügen, ist es jetzt zu spät. Dafür habe ich im Outback-Bericht “Gravel road or “the real outback” das versprochene Video der “Gravel-Road-Fahrt” eingefügt. Damit ihr nicht dorthin wechseln müsst, füge ich es auch hier noch ein. Die Aufnahmen sind mit der GoPro mithilfe der von Leandro ausgeliehenen Halterung aussen am Fahrzeug aufgenommen. Dank der Stabilitätsprogramme in der Kamera sieht man gar nicht, wie wir durchgeschüttelt wurden.

Ein Gedanke zu „really, really rough

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